11 Profi-Tipps für schön bepflanzte Balkonkästen

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Sobald die Eisheiligen durchs Land gezogen sind, dürfen auch die empfindlichen Sommer- und Balkonblumen raus. Doch Vorsicht: Damit der Sommerflor tatsächlich monatelang üppig blüht, beherzigen Sie unbedingt diese 11 Profi-Tipps für schön bepflanzte Balkonkästen.

Auf Material und Größe der Balkonkästen kommt es an.

Je tiefer und breiter der Balkonkasten ist, desto mehr Platz haben Wurzeln, sich in der Erde zu entwickeln. Gleichzeitig sorgt das größere Volumen dafür, dass die Erde auch länger feucht bleibt. Gute Balkonkästen sollten mindestens 20 cm breit und ebenso hoch sein, die Länge kann dagegen variieren.

Das Material, aus dem der Balkonkasten besteht, ist zweitranging. Blumenkästen aus dünnem Kunststoff sind leicht und halten die Feuchtigkeit besser als beispielsweise Blumenkästen aus porösem Ton. Diese sind zudem erheblich schwerer und verdunsten viel Wasser. Moderne Blumenkästen aus Fiberstone oder Polystone sind in der Anschaffung erst einmal etwas teurer, halten dafür jedoch jahrelang und spielen rein optisch schon in einer ganz anderen Liga mit.

Nicht alle Balkonpflanzen vertragen Blumenkästen mit Wasserreservoir.

Ein Wasserreservoir im Blumenkasten klingt erst einmal praktisch. Vor allem für Leute, die viel unterwegs sind und nicht viel Zeit haben, ihre Sommerbepflanzung zu beobachten und entsprechend zu pflegen. Allerdings quittieren viele Pflanzen ein Wasserreservoir wie Staunässe. Sie welken trotz bzw. wegen der dauernden Nässe und sterben.

Eine Drainageschicht aus Blähton, Tongranulat oder Bentonit (Katzenstreu) unten im Blumenkasten hält Feuchtigkeit, auch ohne dass Pflanzen unter nassen Füßen leiden. Decken Sie die Drainageschicht mit einem passenden Stück Gartenvlies ab, so vermischt sie sich nicht mit der Erde und kann auch im nächsten Jahr noch verwendet werden.

Verwenden Sie die beste Balkonkastenerde, die Sie finden können.

Es ist durchaus sinnvoll, Geranienerde für Geranien bzw. Perlagonien zu verwenden oder Petunienerde für Petunien. Jede Pflanze stellt nun mal spezielle Ansprüche an Standort und Boden und je besser Sie diese Ansprüche erfüllen, desto gesünder die Pflanze und desto üppiger der Blütenflor. Sparen Sie also nicht am falschen Ende. Schöne Pflanzen wachsen nur in hochwertiger Blumenerde und nicht in billiger, verschimmelter Sackerde.
Wenn Sie beim Blumenkasten Gewicht sparen wollen oder müssen, mischen Sie Perlite unter die Blumenerde. Dieses Substrat ist 10 Mal leichter als normale Blumenerde, speichert Wasser, kann die Pflanzen von sich aus allerdings nicht mit Nährstoffen versorgen. Pflanzen, die in mit Perlite angereicherter Pflanzerde wachsen sollen, benötigen daher etwas mehr Dünger.

Achten Sie auf den Standort

Sonnenliebende Sommerblumen gedeihen nicht gut im Schatten und umgekehrt kümmern Schattenblumen in der prallen Sonne. Schatten- und Sonnenpflanzen gehören deswegen in getrennte Blumenkästen. Setzen Sie also keine Petunien zusammen mit Fuchsien oder Begonien in einen Blumenkasten.

Pflanzen Sie nur zusammen in Balkonkästen, was zusammen gehört und sich schön ergänzt.

Es ist eine Kunst für sich, Sommerblumen in einem Blumenkasten so zusammenzustellen, dass sie sich perfekt ergänzen und den ganzen Sommer lang gut aussehen. Es kommt ja nicht nur auf die Farbe der Blüten an, sondern auch auf die Blattstrukturen und das Grün. Zwischen zwei lauten, bunten Balkonblumen, wirkt frisch grünes Carex-Gras wunderbar beruhigend. Es schenkt seinen Nachbarn quasi einen grünen Rahmen, in dem sie sich austoben dürfen.
Gelernte Floristinnen und Gärtnerinnen haben oft viel Gespür beim Zusammenstellen harmonisch oder kontrastreicher Pflanzengemeinschaften für Balkonkästen. Lassen Sie sich bei der Auswahl der richtigen Pflanzen unbedingt helfen, wenn Sie sich selbst unsicher sind.

  • Als Faustregel gilt: Treiben Sie es im Blumenkasten nicht zu bunt, sondern achten Sie auf eine ausgewogene Harmonie zwischen den Blütenfarben.
  • Sehr belebend wirken Balkonblumen in Komplementärkontrasten wie Gelb / Orange mit Violett. Dazu passt dann nur noch Grün und Weiß, sonst wirkt der Blumenkasten insgesamt zu unruhig.

Setzen Sie die Pflanzen nicht zu eng und lassen Sie einen Gießrand frei.

Jede Balkonpflanze fängt Mitte Mai erst einmal klein an. Damit sie wachsen und sich schön entwickeln kann, braucht sie genügen Platz. Lassen Sie also genügend Abstand zwischen den Pflanzen. Mehr als 4-5 Pflanzen pro laufenden Meter Balkonkasten müssen wirklich nicht sein.
Tipp: Tauchen Sie jede Balkonpflanze inklusive Topf in einen Eimer Wasser und warten Sie, bis keine Luftbläschen mehr aufsteigen. Die Pflanze ist so erst einmal gut mit Wasser versorgt und übersteht die Umstellung und das Pflanzen in den Balkonkasten wesentlich besser.
Damit nicht jedes Gießen zum Klecker-Drama wird, lassen Sie oben einfach einen zwei Zentimeter hohen Gießrand frei. Das Gießwasser hat so genügend Zeit, zu versickern, und läuft nicht ungenutzt den Blumenkasten hinunter.

Düngen Sie entweder einfach mit Langzeitdünger.

Langzeitdünger, der die Pflanzen den ganzen Sommer über mit der richtigen Menge an Nährstoffen versorgt, ist für viele Balkonblumen in Blumenkästen, Ampeln oder Schalen einfach ideal. Vorausgesetzt, Sie verwenden die richtige Dosis. Es lohnt sich durchaus, dafür die Länge des Blumenkastens oder den Durchmessers der Blumenampeln tatsächlich zu messen. Langzeitdünger ist übrigens besonders toll für Knollenbegonien und Fuchsien.

Oder düngen Sie regelmäßig und pflanzengerecht.

Stark zehrende Pflanzen wie Perlagonien / Geranien, Petunien oder Zauberglöckchen, die den ganzen Sommer über laufend Kaskaden voller Blüten hervor bringen sollen, brauchen trotz guter Erde und einer Basisdüngung ab etwa Mitte/ Ende Juni zusätzlichen Dünger.
Vereinbaren Sie dazu mit sich selbst einen festen Tag in der Woche (z. B. jeden Sonntag) und versorgen Sie Ihre Blumenkästen mit flüssigem Blumendünger. Achtung: Düngen ist nicht gießen! Gießen Sie zuerst die Pflanzen, so dass die Erde auch feucht genug ist, den Flüssigdünger überhaupt aufzunehmen. Dosieren Sie anschließend den Flüssigdünger nach den Angaben auf der Packung und halten Sie sich daran.

Putzen und pflegen Sie regelmäßig Ihre Sommerbepflanzung

Ziel jeder Pflanze ist es, zu blühen, befruchtet zu werden und Samen anzusetzen, um Nachwuchs zu bekommen. Ist dieses Ziel erreicht, hört die Pflanze auf zu blühen. Das gilt auch für Balkonblumen. Entfernen sie daher alle verblühten Fruchtstände so rasch als möglich. Putzen Sie bei der Gelegenheit auch alle welken oder kranken Blätter aus, das dämmt das Ausbreiten von Krankheiten ein.

Killen Sie nicht jede Laus mit der Giftspritze.

Auch Läuse sind ein Teil der Natur, es ist nicht nötig, sie mit Gift umzubringen. In einem naturnah gestalteten Garten, und sei er auch noch so klein, sorgen Nützlinge dafür, dass Läuse keine Chance haben, Pflanzen dauerhaft zu schaden. Doch selbst wenn Sie auf Anhieb weder Marienkäferlarven oder Meisen entdecken, die sich an den Läusen gütlich halten, verzichten Sie bitte auf den Einsatz von Gift, Spüli oder Kernseife. Waschen Sie die Läuse einfach mit einem Wasserstrahl aus der Gießkanne von der Pflanze ab. Oft genügt es auch schon, den Trieb von unten nach oben mit den Fingern abzustreifen, um die Läuse zu entfernen. Keine Sorge, einmal abgespült, klettern sie vom Boden nicht mehr nach oben, sondern verenden.

Seien Sie wählerisch und bevorzugen Sie Ihre regionale Gärtnerei vor Ort.

Ja, Discounter können 6 Fuchsien für 3 Euro, aber können sie auch Auswahl und Qualität? Nein! Sie werden beim Discounter sicher nur zwei oder drei verschiedenen Fuchsien finden, aber niemals besonders schöne Sorten, wie gefüllte Fuchsien mit Blüten wie Ballröckchen. Gleiches gilt für Perlagonien in extraordinären Farben, Blütenformen, mit gemusterten oder panaschierten Blättern. Besuchen Sie mal wieder eine regionale Gärtnerei und Sie werden staunen, wie viele Spielarten an den unterschiedlichsten Balkonblumen es inzwischen gibt. Lassen Sie sich verführen, professionell beraten und gestalten Sie dieses Jahr Ihre Balkonkästen ganz besonders schön – und auf alle Fälle anders als die Blumenkästen der Nachbarin.

 

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