Noch Winter oder schon Frühling? Wer weiß das schon so genau, zumal das ja auch eine Frage des Standorts ist, wann der Frühling im Pflanzkübel beginnt. Während in Bayern mancherorts sicher noch Schnee zu erwarten ist, blühen im Rheinland bereits die ersten Schneeglöckchen. Fest steht: Die Blumenkübel schreien nach Farbe und Sie bestimmt auch. Also los geht’s mit dem ersten Bepflanzen von Kübel und Kästen. Für Ihre Frühlingsbepflanzung brauchen Sie:
- Wetterfeste Pflanzkübel, Blumentöpfe oder andere Behälter
- Drainage-Material (Blähton oder Seramis) und ein Vlies
- Gute, torffreie Kübelpflanzenerde
- Pflanzen: Frühblüher und Zwiebelblumen
Frühling im Pflanzkübel ist keine Frage des Budgets
Nicht jeder kann und möchte zig Euro für einen modernen Hightech-Pflanzkübel ausgeben. Muss er auch nicht, denn wer flexibel ist und gerne Flohmärkte besucht, findet dort allerlei bepflanzbare Behälter zum kleinsten Preis: alte Töpfe, Schüsseln, Backformen, Zinkwannen, Kisten und Körbe aus Holz, Rattan oder Weide. Kleiden Sie Holzkisten und Körbe zunächst mit Folie aus oder, noch besser, verwenden Sie einen Pflanzkübel-Einsatz. Ob Sie darin dennoch ein Abzugsloch für überschüssiges Wasser schneiden, hängt von Ihrem Gießverhalten und vom Standort ab. Im Zweifel verhindert ein Abflussloch Staunässe und schützt so Ihre Pflanzen vor dem frühzeitigen Tod.
Sorgen Sie für eine gute Drainage
Füllen Sie zunächst eine Lage Blähton oder Seramis in den Pflanzbehälter. Dieses Material hält Wasser und sorgt dafür, dass die Erde nicht so schnell austrocknet. Im Winter oder Vorfrühling sind selbst ausgewiesene Pflanzenfreunde ziemlich nachlässig und vergessen bisweilen das Gießen. Viele Kübelpflanzen, die das ganze Jahr draußen stehen, erfrieren nicht im Winter, sondern vertrocknen. Seien Sie deshalb vorgewarnt und machen Sie besser einmal wöchentlich die Fingerprobe oder verwenden Sie einen Feuchtigkeitsmesser und gießen Sie entsprechend. Damit sich die Drainageschicht nicht mit Erde vermischt, legen Sie dazwischen eine Stück Vlies.
Die richtige Blumenerde ist das A und O
Blumenerde ist nicht gleich Blumenerde und je kleiner der „Garten“ ist, desto besser muss die Blumenerde sein. Mit Garten ist in diesem Fall Ihr Pflanzbehälter gemeint. Die Pflanzen müssen damit zurecht kommen und können nicht einfach auswandern. Besorgen Sie sich also bitte gute Kübelpflanzenerde, am besten eine, die ohne Torf auskommt. Kübelerde hat eine feste Struktur und behält diese auch über Monate hinweg. Kübelpflanzenerde ist ideal für alle üblichen Balkonblumen, Stauden und Gehölze. Nur für Schwachzehrer wie Lavendel sowie die meisten mediterranen Kräuter und Dickblattgewächse wie Hauswurz/Sempervivum oder Echeverien muss Pflanzerde erst kräftig mit Sand und/oder Perliten abgemagert werden. Aber das ist wieder eine andere Geschichte. Heute geht es ja vornehmlich um einen Pflanzkübel mit ersten Frühblühern und typischen Frühlingsblumen.
Erste Frühblüher für den Pflanzkübel
Mancher hat schon vorgesorgt und im Herbst Zwiebelblumen in den großen Pflanzkübel gesetzt. Das kann gut gehen – oder auch nicht. Tulpen, Narzissen & Co sind zwar winterhart aber das gilt nur für Blumenzwiebeln, die im Garten gepflanzt sind. Für die Kübelbepflanzung gelten andere Kriterien. Denn selbst wenn das Gefäß selbst Frost aushält, können darin gepflanzte Blumenzwiebeln dennoch erfrieren. Es kommt ganz auf die Kältegrade an und darauf, wie lange der Boden durch gefroren ist.
Besser ist es, Blumenwiebeln in Kunststofftöpfe zu setzen und diese dann entweder den Winter über im Garten einzugraben oder geschützt in einer Garage oder Schuppen aufzustellen. Sobald das Grün zu sehen ist und sobald der schlimmste Winter vorbei ist, setzen Sie die vorgetriebenen Blumenzwiebeln vorsichtig in den Kübel.
Besuchen Sie eine gute Gärtnerei
Noch schöner ist es, eine gut sortierte Gärtnerei anzusteuern und aus dem Vollem zu schöpfen. Laden Sie sich Frühblüher nach Wunsch in den Einkaufswagen. Empfehlenswert für den Einsatz jetzt im Vorfrühling sind:
- Stiefmütterchen und/oder Hornveilchen
- Lenzrosen, die großen Schwestern der Christrosen. Es gibt sie in vielen hübschen Rosa-, Violett und Creme-Farben.
- Zwiebelgewächse wie Narzissen, frühe Tulpen bzw. Wildtulpen, Traubenhyazinthen, Gartenhyazinthen, Skilla (Blausternchen), Zwerg-Iris, Schneeglöckchen und Krokusse.
- Primeln in allen Farben.
Setzen Sie alle Frühlingsblumen dicht an dicht in Ihren Blumenkübel. Sie brauchen schließlich keinen Platz mehr zum Wachsen, sondern blühen schon bald. Achten Sie bei den Zwiebelgewächsen auf gute, frische Qualität und kaufen Sie lieber Töpfchen, in denen das Grün der Zwiebelgewächse gerade erst zu sehen ist anstatt voll erblühte Pflanzen. Sie haben einfach länger Freude daran. Gleiches gilt für die Lenzrosen, die wochenlang blühen und selbst im verblühten Zustand noch hübsch aussehen. Kaufen Sie Pflanzen, die unten herum noch jede Menge Knospen haben. Sie blühen mit der Zeit alle noch auf.
Achtung: Tragen Sie beim Pflanzen unbedingt Gartenhandschuhe. Viele der genannten Frühlingsblumen sind giftig und können bei empfindlichen Menschen und Allergikern Hautirritationen verursachen. Zu den „heiklen“ Pflanzen gehören Primeln, Lenzrosen, Gartenhyazinthen und Narzissen. Hätten Sie das gedacht?
Vlies schützt Frühlingsblumen vor leichtem Frost
Alle genannten Pflanzen sind winterfest, da sie jedoch in der Gärtnerei (durch Wärme- und Lichtzufuhr) vorgezogen wurden, sind sie im Augenblick leider auch frostempfindlicher als ihre Schwestern in freier Natur und Garten. Falls sich also wieder leicht frostige Nächte ankündigen, decken Sie Ihren frühlingshaft bepflanzten Pflanzkübel in der Nacht einfach mit Vlies ab, auch dann, wenn er im geschützten Eingangsbereich des Hauses steht. Sicher ist sicher.
Noch ein Tipp zum Schluss: Ärgern Sie sich nicht, wenn nach sechs Wochen der Frühling im Pflanzkübel schon wieder verblüht ist. In der Natur herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Schenken Sie Ihrer Frühjahrbepflanzung einfach im Garten ein zweites Leben und bepflanzen Sie Ihren Kübel danach wieder neu – dieses Mal mit allerlei bunten Sommerblumen.