Gehölze im Pflanzkübel: Winterschutz und der richtige Schnitt.

Im ersten Teil dieser Artikelserie über Gehölze im Pflanzkübel und ihre Pflege geht um das Einpflanzen der Gehölze: Welches Substrat Sie am besten verwenden und wie Sie es schaffen, mit einer Unterpflanzung aus Stauden, Sommerblumen und Blumenzwiebeln den Pflanzkübel das ganze Jahr über attraktiv zu gestalten. Heute widme ich mich weiteren Pflegemaßnahmen für Gehölze in Kübelkultur. Dazu zählen der richtige Winterschutz, Umtopfen und der Gehölzschnitt.

Der richtige Winterschutz für Gehölze im Pflanzkübel

Wer seine Pflanzen im Pflanzkübel liebt, schützt sie im Winter vor starken Temperaturschwankungen. Denn nicht der Frost schadet den Pflanzen, sondern krasse Temperaturunterschiede zwischen sonnigen Wintertagen und klirrend kalten Nächten.

Stellen Sie deswegen den bepflanzten Pflanzkübel während der Wintermonate an einen geschützten, absonnigen bis schattigen Platz, beispielsweise nahe der Hauswand.

Überwintern Sie frostempfindliche Gehölze frostfrei. Da sommergrüne Gehölze im Winter blattlos sind, können sie den Winter über bis zum Austrieb im Frühling dabei auch komplett dunkel stehen.

Frostharte Gehölze in einem ebenso frostharten Pflanzkübel dürfen dagegen das ganze Jahr über draußen bleiben. Legen Sie dazu eine Styroporplatte unter den Pflanzkübel und packen Sie das Pflanzgefäß mit Noppenfolie und/oder mit einem Winterschutzvlies ein.

Schattieren Sie blattlose Gehölze mit Vlies oder Tannenzweigen. Ein abgeschmückter Weihnachtsbaum leistet so noch einmal gute Dienste.

Achtung: Nicht nur wintergrüne Gehölze (Kirschlorbeer, Buchs, Schattenglöckchen, Koniferen) benötigen auch im Winter etwas Wasser. Machen Sie die Daumenprobe und gießen Sie Pflanzen im Kübel vorsichtig an frostfreien Tagen.

Fiona Amann - Nature to Print Blumenbild Rosa Bauernhortensie
© Fiona Amann – Nature to Print | Rosa Bauernhortensie

Gehölzschnitt bitte nur zur richtigen Zeit.

Eine allgemeingültige Formel für den richtigen Rückschnitt aller Laubgehölze gibt es leider nicht. Achten Sie daher unbedingt auf die Hinweise der Baumschule bzw. des Pflanzenetiketts. Tun Sie es nicht, bringen Sie sich mit Pech um die Blüte des Jahres.

  • Schneiden Sie Flieder immer nur direkt nach der Blüte (Ende Mai/Anfang Juni), denn er blüht am zweijährigen Holz.
  • Auch die meisten Bauernhortensien blühen am zweijährigen Holz und dürfen im Frühling nur sehr vorsichtig von den alten Blütenständen befreit werden. Ein Grund mehr, bei der Auswahl der Hortensie auf die richtige Sorte zu achten. (Erfahren Sie hier mehr)
  • Sehr unproblematisch ist dagegen der Zwerg-Sommerflieder. Kürzen Sie Zwerg-Sommerflieder jedes Jahr vor seinem Austrieb auf 30 cm über dem Boden. Er treibt dann schnell wieder aus und blüht im Sommer dann wochenlang, sofern Sie regelmäßig Verblühtes entfernen.
  • Ähnlich unkompliziert ist auch der Rückschnitt der Harlekinweide. Sie darf und sollte jedes Jahr im Spätwinter sehr stark zurück geschnitten werden. Als sogenannte Kopfweide liefert sie dabei schönes Bastelmaterial und treibt anschließend wieder mit bunt panaschierten Blättern aus.
  • Schneiden Sie die Krone von Kugeltrompetenbaum, Kugelsteppenkirsche, Kugelahorn oder Kugelrobinie bei Bedarf im Spätwinter zurück. Halten Sie dabei die Balance zwischen Dicke des Stammes und Durchmesser der Baumkrone.
  • Der Gehölzschnitt des beliebten Rankunkelstrauchs (Kerrie) ist recht unkompliziert. Nach der Blüte im Frühling schneiden Sie alle Zweige, die geblüht haben, bodentief ab. Neue Zweige wachsen innerhalb kürzester Zeit und blühen dann vielleicht schon im folgenden Herbst und auf jeden Fall im kommenden Frühling.
  • Verjüngen Sie zu breit werdende und zum vergreisend neigende Gehölze, wie Flieder, Weigelie, Bauernjasmin oder Sibirischer Hartriegel von Zeit zu Zeit. Nehmen Sie dazu etwa alle drei Jahre bis maximal einem Drittel der ältesten Äste unten an der Basis heraus. Das Gehölz treibt anschließend wieder von unten mit neuen Zweigen heraus.
  • Säulenförmige Gehölze wie Säulen-Zierapfel, Säulen-Zierkirsche oder auch der schmal bleibende Lebkuchenbaum werden dagegen am besten gar nicht geschnitten. Diese drei Gehölze werden allerdings mit den Jahren sehr groß und sind daher als Dauerbepflanzung nur für sehr große Baumcontainer geeignet.
© Fiona Amann - Nature to Print | Säulenzierapfel braucht keinen Gehölzschnitt
© Fiona Amann – Nature to Print | Säulenzierapfel braucht in der Regel keinen Gehölzschnitt

Umtopfen und ein beherzter Wurzelschnitt fördert junge Wurzeln

Gehölze im Kübel wachsen zwar nicht ganz so schnell und so üppig wie ihre Artgenossen im Garten aber im Laufe der Jahre nehmen sie doch immer mehr Raum im Kübel ein und verbrauchen jeden Krümel Erde. Topfen Sie nach etwa drei Jahren Gehölze im Pflanzkübel in frische Erde. Damit Sie deswegen nicht jedes Mal einen größeren Kübel kaufen müssen, der ja auch erst einmal auf der Terrasse Platz finden muss, kürzen Sie gleichzeitig die Wurzeln (Wurzelschnitt). Dazu topfen Sie das Gehölz zunächst komplett aus und schneiden dann mit einem langen Brot- oder Sägemesser das Wurzelwerk rings herum ein gutes Stück zurück. Keine Sorge. Die Pflanze erholt sich von dieser Maßnahme erstaunlich schnell. Erst recht wenn sie nach dem Umtopfen wieder in frischer, guter Kübelpflanzenerde steht.

Im dritten und letzten Artikel dieser Serie stelle ich Ihnen meine persönliche Auswahl besonders pflanzwürdiger Gehölze für den Pflanzkübel vor. Bleiben Sie dran.

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