Oleander pflegen, aber richtig: So machen Sie Schluss mit gelben Blättern und Blattabwurf.
Oleander sind robuste, immergrüne, mediterrane Gehölze, die in ihrer Heimat rund ums Mittelmeer bis hin zum Nahen und Mittleren Osten, Indien und China quasi an und in jeder feuchten Böschung wachsen. Sie ähneln darin unseren einheimischen Weiden, die kaum zu bändigen sind, solange sie im Sommer nur genug Wasser bekommen. Genau das will auch der Oleander. Ist Wasser gegeben, erträgt Oleander Hitze problemlos und im Winter sogar bis zu minus fünf Grad. Gute Nachrichten für alle, die einen Oleander im Kübel halten wollen, aber nicht wissen, wohin damit im Winter. Doch der Reihe nach.
Oleander liebt nasse Füße
Welche Kübelpflanze kann das schon von sich behaupten: Oleander mag es richtig feucht. Es darf nicht nur Wasser im Untersetzer bleiben, es ist sogar der Idealzustand. Wer seine Pflanzen also schon immer eher zu viel als zu wenig gegossen hat, hat mit Oleander leichtes Spiel. Gönnen Sie ihm einen möglichst breiten, großen Blumenkübel und einen tiefen Untersetzer und gießen Sie ihn in den Sommermonaten täglich ausgiebig und sorgen Sie dafür, dass unten immer etwas Wasser stehen bleibt.
Oleander sind Starkzehrer
Starkzehrer sind Pflanzen, die viel Dünger benötigen, so auch Oleander. Im Frühling geben Sie ihm als Starthilfe Dauerdünger nach Packungsvorschrift in die frische Kübelerde. Nach fünf bis sechs Wochen beginnen Sie damit, ihn wöchentlich einmal zusätzlich mit flüssigen Universal-Blumendünger zu düngen. Der Erdballen sollte dabei am besten schon etwas feucht sein, damit der Dünger direkt wirken kann und die Wurzeln nicht geschädigt werden. Nahrungsmangel quittiert Oleander umgehend mit gelben, schnell abfallenden Blättern. Gottlob erholt er sich auch genauso schnell, sobald sie ihn regelmäßig kräftig düngen.
Bereiten Sie Oleander ab September auf den Winter vor
Ab September stellen Sie die Düngung ein und gießen weniger. Sie können jetzt auch den Untersetzer entfernen, damit sich der Oleander langsam an die kommende Trockenzeit gewöhnt. Die gute Nachricht ist jedoch: Oleander kann richtig lange draußen bleiben. Vielleicht finden Sie für ihn draußen ein windgeschütztes Plätzchen auf der Terrasse oder nahe an der Hauswand. Dort verbringt die Kübelpflanze dann ohne Probleme den langen Herbst und übersteht dabei sogar problemlos leichte Fröste bis minus fünf Grad.
So sieht das ideale Winterquartier für Oleander aus
Erst wenn richtig harte Fröste drohen, sollten Sie auch ihren Oleander reinholen, am besten jedoch nur für kurze Zeit. Möglich ist auch ein Unterstellplatz in einer dunklen Garage. Es kann zwar sein, dass der Oleander das mit Blattfall quittiert, aber er schlägt im Frühling zuverlässig wieder aus. Noch bequemer ist es, wenn Sie Ihre Kübelpflanze nur während der wenigen Frosttage im Winterquartier belassen und danach schnell wieder raus bringen. Zugegeben: Die Rein-Raus-Lösung ist mit Plackerei verbunden, insbesondere bei großen Exemplaren, andererseits liegen die Vorteile auf der Hand. Der Oleander nimmt in Haus oder Keller keinen Platz weg und er bleibt so robust, wie von Natur aus angelegt. Steht er nämlich im Winter zu warm und/oder zu trocken, drohen Spinnmilben und Schildläuse.
Wer hat, kann seinen Oleander auch im kalten, ungeheizten Wintergarten aufstellen, in einer Orangerie oder in ein kaltes, helles Treppenhaus bei fünf bis zehn Grad. Kontrollieren Sie Ihren Oleander regelmäßig auf Schädlinge und gießen Sie ihn etwa alle 7-10 Tage, je nach Temperatur. Am besten, Sie machen vor dem Gießen die Daumenprobe.
Oleander pflegen: Verblühtes abschneiden oder nicht?
Von Natur aus blüht Oleander zwischen Mitte Juni bis in den September. Normalerweise putzt sich Oleander auch selbst, es sei denn, Regen hat die Blüten verklebt. Das ist besonders bei gefüllten Oleandern schnell der Fall. Dann lohnt es sich durchaus, das Verblühte heraus zu putzen. Aber Vorsicht: Oleander setzt bereits während der Blüte Knospen fürs nächste Jahr an. Wenn Sie zu viel putzen, blüht er im kommenden Jahr erst einmal nicht.
So verjüngen Sie Oleander und halten ihn in Form.
Oleander blüht am zweijährigen Holz. Das heißt, neue Blütentriebe entstehen bereits im Vorjahr. Entsprechend schwierig gestaltet sich bisweilen der Rückschnitt. Scheiden Sie einen völlig aus der Form geratenen Oleander trotzdem beherzt zurück. Entfernen Sie störende Äste bodennah oder direkt oberhalb einer natürlichen Verzweigung.
Als Verjüngungsschnitt hat sich die Drittel-Methode bewährt: Entfernen Sie hierbei jedes Jahr etwa ein Drittel der ältesten und längsten Triebe, so blüht der Oleander auch im kommenden Jahr.
Oleander mit Stecklingen vermehren
Die Rettung für alle, deren Oleander zu groß gewachsen ist und der mehr Mühe als Freude macht: Vermehren Sie Ihren Oleander mithilfe von Stecklingen und ziehen Sie sich so rasch einen neuen, jungen Oleander, der genauso hübsch blüht wie der Alte und schnell wieder Format und Größe zeigt. Stecklinge gewinnen Sie ganz einfach beim Schnitt des Oleanders, ob Sie einen Kopfsteckling (ohne Knospen!) oder einen leicht verholzten Zweig verwenden, ist einerlei. Geschnitten wird knapp unterhalb einer Blattachsel. Entfernen Sie die Blätter und stellen Sie anschließend den 20 bis 30 Zentimeter langen Steckling entweder ins Wasser, bis er Wurzeln schlägt oder stecken Sie ihn direkt in ein Seramis-Erde-Gemisch. Verwechseln Sie oben und unten nicht und vergessen Sie das Angießen nicht! Stülpen Sie anschließend eine PET-Getränkeflasche mit abgeschnittenem Hals über den Steckling, so dass im Inneren gespannte Luft herrscht. Das begünstigt das Bewurzeln des Stecklings. Dieses DIY-Mini-Gewächshaus ist ideal für die Stecklingsvermehrung von Gehölzen aller Art oder zum Antreiben von Avocadokernen, dies nur so am Rande verraten.
Tipp: Frühlings-Stecklinge wurzeln am besten. Bis 24. Juni (Johannis) sollten die Stecklinge auf jeden Fall geschnitten und in der Erde sein. Gutes Gelingen!