Zimmerpflanzen sind so modern und angesagt wie lange nicht.
Es tut sich was in Deutschlands Wohnzimmern: Die guten alten Zimmerpflanzen sind zurück. Nicht nur robuste Sanseverien, die spitzen „Schwiegermutterzungen“ der 1950er-Jahre sind wieder en vogue, sondern auch Monstera, das Fensterblatt, Philodendron, der Baumfreund und allen voran allerlei faszinierender Sukkulenten. Schuld daran tragen vermutlich stimmungsvolle Fotos auf Pinterest und ganz aktuell der imposante Bildband mit Ratgeber „Wohnen in Grün“ aus dem Verlag Callwey. Urban Jungle Bloggers zeigen darin, wie Sie Ihr Zuhause mit Zimmerpflanzen gekonnt dekorieren.
Auf die richtige Auswahl der Zimmerpflanzen kommt es an!
Jeder kann Zimmerpflanzen erfolgreich pflegen. Ja wirklich! Bücher und Internet sind voller Informationen über die speziellen Bedürfnisse jeder Zimmerpflanze. Wer lange Freude an ihnen haben will, sollte sich vorab informieren: Standort (sonnig, halbschattig, schattig) und Wasser- und Düngerbedarf sind die wichtigsten Kriterien, dicht gefolgt vom Platzbedarf. So sollten Sie sich mit einer kleinen sonnigen Wohnung ohne viel Freifläche die gigantische Monstera besser verkneifen und statt dessen auf kleinere Sukkulenten ausweichen. Anders herum: Wenn Sie eine halbschattige Zimmerecken dramatisch verschönern möchten, schaffen Sie dies kinderleicht mit einer Korbmarante (großes Bild nebenan).
Grüne Daumen wachsen mit der Erfahrung.
Eine neue Zimmerpflanze entfacht rasch die Sammelleidenschaft. Kaum steht das hübsche Grün auf dem Fensterbrett, schreit es nach Gesellschaft. Manche Pflanzen produzieren sogar selbst laufend Ableger. Bestes Beispiel liefert die Ufopflanze (Pilea peperomiodes), auch Glückstaler, Missionarspflanze oder Bauchnabelpflanze genannt. Sie fällt durch ihre satt grünen, kreisrunden Blätter auf und ist absolut pflegeleicht. Manche behaupten sogar, sie ist nicht totzukriegen. Am leichtesten wächst sie in Seramis oder in einem Seramis/Blumenerde-Gemisch, direkt gepflanzt in einer schönen Pflanzschale. Ein Feuchtigkeitsmesser gibt dem Anfänger zusätzliche Sicherheit, Pflanzenkenner sehen dagegen schon an ihren Blättern, ob die Pflanze durstig ist. Wer Pflanzen beobachtet, erfährt eine Menge über sie.
Ästhetische Pflanzgefäße steigern den Zierwert schöner Zimmerpflanzen.
Urban Jungle Bloggers betreiben gerne Upcycling, wenn es um Pflanzgefäße geht. Sie topfen Grünes ist Konservendosen, Tassen oder Suppenterrinen vom Flohmarkt. Aber mal unter uns gesagt: Weitaus besser entwickeln sich Zimmerpflanzen in Pflanzgefäßen, die diesen Namen auch verdienen. Die Wurzeln brauchen schließlich genügend Platz, um sich gesund zu entwickeln. Staunässe muss dabei unbedingt vermieden werden und wenn späteres Umtopfen nicht in einem Fiasko enden soll, dann achten Sie darauf, dass keine nach innen überstehenden Ränder vorhanden sind.
Finden Sie hier mehr Informationen zu Pflanzgefäßen
Tipp: Runde oder halbrunde Pflanzgefäße und Schalen sind für stark wüchsige Zimmerpflanzen, beispielsweise Bogenhanf oder Baumfreund, besser geeignet als eckige, weil sich ihre fleischigen Wurzeln gerne in den Ecken verkeilen und dann beim Umtopfen eher reißen, als sich lösen. Empfindliche, dünnwandige Pflanzgefäße können bei zu rabiat durchgeführten Umtopfaktionen durchaus reißen. Bogenhanf/ Sanseverien ist ohnehin bekannt als gnadenloser Tontopfknacker. Das sollte man den anfangs so süßen Kleinen gar nicht zutrauen.
Weniger Pflegeaufwand durch Pflanzgefäße mit Wasserreservoir.
Moderne Pflanzgefäße kommen manchmal mit einem Wasserreservoir daher. Das ist praktisch, weil man seltener gießen muss aber, und auch das sollten Sie bedenken: Längst nicht jede Pflanze mag und verträgt ein Wasserreservoir. Bedeutet es doch, dass die Wurzeln mitunter im Wasser stehen, was eben gleichbedeutend mit Staunässe ist. Pflanzen, die von Anfang an in Hydrokultur gezogen worden sind, vertragen das. Viele andere nicht. Gefragt sind Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Bei manchen Systemen, wie beispielsweise das von Lechuza, sorgen ausgetüftelte Pflegeanleitung und zwei spezielle Substrate für ausgewählte Pflanzen für mehr Erfolg mit Zimmerpflanzen – aber nur für den, der die Gebrauchsanleitung auch liest und beherzigt.
Organische und anorganische Pflanzsubstrate bieten jeweils andere Vorzüge.
Auch beim verwendeten Substrat gehen die Meinungen stark auseinander. Manche schwören auf klassische gute Blumenerde, pflanzen ihre Zimmerpflanzen in einen Blumentopf und setzen diesen anschließend in einen schönen Übertopf. Vorteil dieser Methode ist: Humus, also Blumenerde ist von Haus aus schon vorgedüngt und die Pflanze braucht erst Wochen, manchmal auch erst Monate nach dem Umtopfen zusätzlichen Dünger. Andererseits wachsen in feuchter Erde gerne auch Schimmel und andere Pilze, was insbesondere für Allergiker schnell zum Problem werden kann.
Andere schwören auf Seramis bzw. eine Mischung zwischen Tongranulat und Blumenerde, sparen sich den inneren Blumentopf und pflanzen gleich in einen dichten, schönen Blumentopf. Vorteil der Seramis-Methode: Anfänger erkennen anhand der Wasserstandsanzeiger sofort, wann Gießen notwendig ist und begehen deswegen weniger Pflegefehler. Tongranulat hält Wurzeln über einen längeren Zeitraum gleichmäßig feucht und führt gleichzeitig Luft an die Wurzeln. Weil jedoch Tongranulat keine Nährstoffe enthält, muss das Gießwasser stets mit Spezial-Blumendünger angereichert werden.
Professionelle Begrüner von Büros, Hotelhallen und Gewerberäumen setzen dagegen zumeist auf Hydrokultur, weil die Gießintervalle weiter auseinander liegen. Dank Wasserstandanzeiger und Dauerdünger treten zudem weniger Pflegefehler auf.
Glück und Gesundheit dank Zimmerpflanzen.
Forscher haben unlängst herausgefunden, wer Zimmerpflanzen hat, ist glücklicher und zufriedener als pflanzenlose Zeitgenossen. Es müssen ja nicht gleich 600 Pflanzen in der Wohnung sein, so wie bei einer New Yorkerin, deren Pflanzen inzwischen jeden freien Platz der Wohnung in Beschlag genommen haben, einschließlich „hängender Gärten“ vor Fenstern und Wänden.
Doch zumindest eine Zimmerpflanze sollte sich wirklich jeder gönnen: die Grünlilie. Sie produziert nicht nur Sauerstoff, sondern reinigt auch die Zimmerluft und befreit sie von chemischen Schadstoffen wie Formaldehyd, Benzol, Toluol und Trichloräthylen. Dabei sind die weiß-grün-gestreiften Grünlilien äußerst robust und pflegeleicht. Sie verzeihen fast jeden Pflegefehler und bedanken sich laufend mit neuen Kindeln. Das sind kleine Ableger, die wie ein Sternenschweif an der Mutterpflanze hängen und dort bereits Wurzeln ausbilden. Vom Fleck weg bereit für ein eigenständiges Leben in einer eigenen Blumenampel.
Bleibt die Frage, welches Pflanzgefäß für Zimmerpflanzen Ihnen am liebsten ist und mit welcher Methode und Substrat Ihre Pflanzen am besten wachsen? Verraten Sie es mir? Ich bin schon sehr gespannt.