Der Herbst naht, die ersten Chrysanthemen stehen beim Discounter zum schon bereit, da stellt sich die Frage: Muss ich alte Pflanzerde entsorgen und komplett gegen frische Erde austauschen oder geht Saisonbepflanzung auch wirtschaftlich und einfach?
Gute Erde ist viel zu schade zum Entsorgen.
Gute Pflanzerde ist nicht nur teuer, sondern auch schwer. Sackerde zu kaufen nach Hause zu transportieren ist mühsam und schon alleine deswegen lohnt es sich, sie nicht einfach achtlos beim Saisonwechsel zu entsorgen, sondern weiter zu verwenden. Doch geht das überhaupt? Wenn ja, wie und für welche Zwecke?
Der ideale Garten ist ein Kreislauf
Sehen wir uns zum Vergleich die Situation im Garten an: Dort wachsen und blühen allerlei Pflanzen, verblühen und wandern irgendwann auf den Kompost, vergehen zu Humus und kommen so wieder zurück auf und in die Beete. Dünger kommt hinzu und in der neuen Saison steht den Pflanzen wieder alles, was sie für ihr gesundes Wachstum benötigen, in der Erde zur Verfügung. Pflanzerde ernährt nicht nur, sie gibt den Wurzeln Halt, speichert Wasser, scheidet ein Zuviel an Wasser aus, lässt Luft an die Wurzel und, und, und.
Pflanzkübel sind Gärten auf kleinstem Raum
Im Gegensatz zur Gartenerde, die einerseits durch oben genannten Kreislauf, andererseits durch übliche Gartenarbeiten (Hacken, Jäten, Pflanzen) ständig in Bewegung und im Austausch ist, bleibt Pflanzkübelerde oft für Monate oder gar Jahre scheinbar unverändert an Ort und Stelle. Doch bei genauerem Hinsehen stellen wir fest: So unverändert bleibt Pflanzkübelerde dann doch nicht. Sie wird verbraucht: Ihre Struktur geht mit der Zeit verloren: Anfangs grobe Fasern verfallen zu Staub und ein Gutteil wird schlicht von den Pflanzen für ihr Wachstum verbraucht.
Gutes Pflanzsubstrat sorgt für gutes Wachstum
Beim Umtopfen oder beim Neupflanzen geht es darum, mit frischem Pflanzsubstrat den optimalen Zustand herzustellen, damit Pflanzen gut wachsen und gedeihen. Allerdings bedeutet das nicht zwangsläufig, dass altes Substrat komplett entsorgt werden muss. Gerade bei sehr hohen und großen Pflanzkübeln lohnt es sich, „alte“ Erde im unteren Drittel zu belassen und mit frischer Pflanzerde zu mischen. Fürs oberste Drittel verwenden Sie dann ausschließlich frische Pflanzerde.
Für die Frühlingspflanzung reichern Sie diese aufgemischte unterste Erdschicht mit Dauerdünger nach Packungsvorschrift an, setzen darauf dann die neuen Pflanzen und füllen mit frischer Pflanzerde die Lücken auf.
Keinen zusätzlichen Dünger benötigen dagegen im Herbst gesetzte Chrysanthemen, Astern oder kleine Stauden, beispielsweise aus der „Herbstzauber-Kollektion“. Sie kommen mit dem aus, was jetzt noch in der alten Pflanzerde bzw. in der zusätzlich verwendeten Pflanzerde steckt. Die genannten Containerpflanzen werden ja bereits ausgewachsen und blühend verkauft und müssen jetzt nur noch mit Wasser versorgt werden.
Wann und wofür sich frische Pflanzerde für Pflanzkübel und Blumenkästen immer lohnt
Ganz anders sind die Ansprüche junger Gehölze und langlebiger Stauden. Sollen Sie eine Weile im Pflanzkübel gesund wachsen und gedeihen, brauchen Sie vom Fleck weg optimale Bedingungen:
- Ein ausreichend großer, lieber zu groß als zu klein dimensionierter Pflanzkübel.
- Eine Drainageschicht aus Kies oder Blähton als unterste Schicht.
- Darüber eine Lage Vlies, damit sich Erde und Drainage nicht mit einander vermischen.
- Sehr gute Kübelpflanzenerde, die möglichst lange ihre Struktur behält.
Ähnliches gilt auch für die anspruchsvolle Sommerpflanzung in engen Balkonkästen: Beispielsweise Geranien, die den ganzen Sommer über üppig blühen solle. Sie brauchen das Beste vom Besten, um neben einem oberbayerischen Balkon punkten zu können.
Wohin mit alter Pflanzerde aus Pflanzkübel und Blumenkasten?
Alte, verbrauchte Kübelpflanzenerde ist NIEMALS Abfall, sondern kann im Garten weiter verwendet werden und erfüllt dort viele nützliche Aufgaben. Zum Beispiel zum
- Mulchen. Unter Hecken, auf Baumscheiben oder zwischen Stauden und Blumen schützt eine Schicht mit alter Kübelpflanzenerde vor zu schnellem Austrocknen und hilft Unkraut zu unterdrücken.
- Anhäufeln von Rosen im Spätherbst. Vorhandener Wurzelfilz verfällt im Laufe des Winters von allein. Wer sich an deren Optik stört, nimmt die alten Wurzelballen vorher von Hand noch etwas auseinander.
- Abdecken des Igelquartiers. Gönnen Sie Meister Mecki ein selbst gebautes Igelhaus und decken Sie es gut ab mit Stroh oder Laub und zum Schluss mit einer Lage Erde ab. So bleibt alles an Ort und Stelle.
- Isolieren. Wer Kübelpflanzen draußen überwintern will, braucht dafür eine geschützte Ecke dicht am Haus und isolierendes Material. Das kann Noppenfolie sein, oder noch viel umweltfreundlicher: Erde. Setzen Sie dazu Ihre Kübelpflanze mittig in eine größere Mörtelwanne und füllen Sie die Lücke dazwischen mit alter Erde auf.
- Kompostieren. Wer einen Kompost hat, ist fein dran. Alte Pflanzerde wird dort, zusammen mit Grünabfällen zu frischem, humusreichen Kompost und kommt so zurück in den Gartenkreislauf.
- Sammeln und Zwischenlagern. Die nächste Aktion, bei der Sie Erde zum Füllen, Abdecken oder Mulchen brauchen, kommt bestimmt. Bis es soweit ist, sammeln Sie alte Kübelpflanzerde entweder in alten Säcken, beispielsweise vom letzten Sackerdekauf, Eimern oder in einer Mörtelwanne. Diese schwarzen Dinger sind ungemein praktisch und passen den Winter über zur Not auch unter die Gartenbank, in den Schuppen oder ins hinterste Eck der Garage. Nur regensicher abgedeckt sollte Ihr kleiner Vorrat an Erde immer sein.